Zum Hauptinhalt springen
| Admin | ,

„Gutes Leben für alle“ – Azubis im Handwerk im Gespräch

Anfang April haben wir im Rahmen des Projektes „herzwärts. GemeinsamMacht Zukunft.“ zwei Mechatroniker-Klassen (2. Lehrjahr) am Berufskolleg Mies-van-der-Rohe besucht. Im Fokus stand die Frage nach einem „Gute Leben für alle“. Ziel war es, junge Menschen für nachhaltige Themen zu gewinnen. Nicht belehrend, sondern auf Augenhöhe und offen für ihre individuelle Bedarfe und Sorgen.

Starke Zukunftsängste

Besonders nachdenklich gestimmt haben uns die enormen Zukunftsängste der jungen Erwachsenen: politische Ohnmacht, eine als „entfremdet“ wahrgenommene Demokratie, Klimakrise, Krieg, gesellschaftliche Zwänge, Reizüberflutung sowie finanzielle Unsicherheiten (z. B. Renten).

Nachhaltigkeit: Wissen und Skepsis

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist für die jungen Menschen ambivalent besetzt: Wichtig! … aber mit klugen Vorbehalten hinsichtlich seiner konkreten Umsetzung. Die Azubis verfügten über ein erstaunlich gutes Vorwissen zu Nachhaltigkeit, zeigen jedoch Skepsis gegenüber oft abstrakten und „von oben“ verordneten Maßnahmen.

2f2dd03d-82bd-4c79-9a24-8bb64168e318

Aachen BK2.

Aachen BK2

Aachen mit Auto

BK2 1

BK2 2

Was ist ein gutes Leben?

Für die jungen Erwachsenen bedeutet das „gute Leben“ vor allem Sicherheit, Frieden, soziale Beziehungen und Selbstbestimmung. Saubere Luft, faire Chancen und Naturverbundenheit sind zentrale Werte. Sie wünschen sich mehr Mitbestimmung und echte Handlungsmöglichkeiten.

Selbstwirksamkeit und politische Teilhabe

Engagementformen wie Demonstrationen sind zwar bekannt, doch Zeitmangel, fehlende Transparenz und das Gefühl, nicht auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden, bremsen viele aus. Politische Beteiligung wird oft als „Luxus“ empfunden, der erst erlernt und zugänglich gemacht werden muss.

Konkrete Ideen für Schule und Stadt

Im Austausch entstanden vielfältige Ideen, die sich auf drei Handlungsfelder bündeln lassen:

  1. Räume für Selbstwirksamkeit schaffen
    Kleine, sichtbare Projekte an Schule und im Quartier – z. B. ein Solarprojekt mit Handy-Ladestation, naturnahe Pausenbereiche, Repair-Café und offene Werkstätten als Treffpunkte.
  2. Politischer Diskurs auf Augenhöhe
    Dialogformate mit jungen Politiker:innen und Engagierten, um politische Mitgestaltung erfahrbar zu machen.
  3. Medienkompetenz und Resilienz stärken
    Workshops zu Digital Detox und Content Creation, damit junge Menschen Medien reflektiert und selbstbestimmt nutzen.

Die Zusammenarbeit mit den Azubis hat gezeigt: Wenn junge Menschen ernst genommen, ihre Sprache gesprochen und ihnen echte Mitgestaltungsmöglichkeiten geboten werden, wächst daraus nicht nur nachhaltiges Engagement – sondern ein „gutes Leben“ für alle.