Riad Othman: „Keine Zuflucht – nirgends. Zur Lage in Gaza“
Nach dem Überraschungsangriff der Hamas und anderer bewaffneter palästinensischer Gruppen am 7. Oktober 2023, dem in Israel über 1.000 Menschen zum Opfer fielen, begann das israelische Militär mit den verheerendsten und tödlichsten Angriffen auf Gaza in der Geschichte der seit bald zwei Jahrzehnten abgeriegelten Enklave. Neben mehreren Zehntausend Opfern infolge der militärischen Gewalt und völkerrechtswidriger Angriffe auf zivile Ziele haben die aktive Vorenthaltung von humanitärer Hilfe, die gezielte Zerstörung der Lebensgrundlagen von mehr als zwei Millionen Menschen und zahlreiche Attacken gegen Gesundheitseinrichtungen zu weiteren ungezählten Opfern in Gaza geführt. Die Ernährungslage ist katastrophal, die Gesundheitsversorgung ist kollabiert. Die unterschiedlichen Aspekte dieser rein menschengemachten humanitären Katastrophe lassen sich kaum getrennt voneinander betrachten.
medico hat mehrere Partnerorganisationen in Gaza wie z.B. die Palestinian Medical Relief Society, die pausenlos im Einsatz sind, um Verletzte zu evakuieren oder die Union of Agricultural Work Committees, die Binnenvertriebene mit Lebensmittelpaketen versorgen sowie die Culture and Free Thought Association im Süden des Gazastreifens, die versuchen, Notunterkünfte und Zelte für Geflüchtete zu organisieren.
Referent: Riad Othman, von Haus aus Osteuropa-Historiker mit niederländischem Master in Humanitärer Hilfe, arbeitete in bzw. zu unterschiedlichen Krisenregionen, bevor er von 2012 bis 2015 das medico-Büro für Palästina und Israel vor Ort leitete. Seit 2016 ist er als Nahostreferent von Berlin aus tätig.