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Iran: Der mühsame Weg in die Freiheit

Vortrag und Diskussion | Aktuelle Situation sowie Perspektiven

Die Ermordung Jina Mahsa Aminis am 16. September durch das Islamische Regime des Iran wegen eines nicht korrekt sitzenden Kopftuchs war der Auslöser der seitdem andauernden friedlichen Massenproteste im Iran. Diese werden getragen von vor allem jungen Frauen und Männern, Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten und zwar im gesamten Iran, über alle religiösen und ethnischen Grenzen sowie auch sozialen Schichten hinweg. Diese Menschen trotzen der brutalen und menschenverachtenden Gewalt des Regimes, mit welcher dieses versucht, die Massenproteste niederzuschlagen. Mehr als 400 bei den Protesten ermordete Menschen, darunter fast ein Viertel Minderjährige, nahezu 20.000 Inhaftierte, viele Todesurteile und bereits vier Hinrichtungen können diese Revolte jedoch nicht stoppen. Von Beginn an wurden die Protestierenden im Iran von den im Ausland lebenden Iraner:innen unterstützt, die inzwischen eine starke und einflussreiche Kraft entwickelt haben.

Aber nicht nur die so breite gesellschaftliche Basis der Proteste zeigt, so belegt Bahman Nirumand es im Interview mit dem Deutschlandfunk vom 14. Dezember 2022, die neue Qualität dieser Bewegung. Im Vergleich zu den Protesten Ende der 1990er und in den 2000er Jahren gehe es nicht mehr nur um die Durchsetzung einzelner politischer oder sozialer Forderungen. Nein, jetzt geht es „um das Ganze“: um die Abschaffung des fundamentalistischen Regimes, welches der Bevölkerung sämtliche politischen und individuellen Freiheitsrechte verweigert, Oppositionelle inhaftiert und hinrichtet sowie durch Korruption und Misswirtschaft zudem für die extreme Verarmung der Mehrheit der iranischen Bevölkerung verantwortlich ist.

Nach einer kurzen Einordnung der aktuellen Bewegung in einen historisch-politischen Kontext wird Bahman Nirumand in seinem Vortrag vor allem auf die aktuelle Situation sowie auf die Perspektiven der aktuellen Massenproteste für einen politischen Umbruch im Iran eingehen.

Kann es der Bewegung gelingen, das Regime zu stürzen? Wie kann die Solidarität der Menschen im Ausland mit den Protestierenden im Iran aussehen? Welche Forderungen müssen an die ausländischen Regierungen, und bei uns im Speziellen an die deutsche Regierung, gerichtet werden? Diese Fragen und weitere können in der anschließenden Diskussion mit dem Referenten, aber auch mit anderen Besucher:innen, diskutiert werden.

Bahman Nirumand, geboren 1936 in Teheran, studierte in München, Tübingen und Berlin Germanistik, Philosophie und Iranistik und promovierte 1960 über Brecht. Er kehrte in den Iran zurück, musste aber 1965 wegen seiner politischen Tätigkeiten flüchten, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. 1967 erschien sein Buch „Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der Freien Welt“ , das großen Einfluss auf die deutsche und internationale Studentenbewegung seiner Zeit hatte. Kurz vor dem Sturz des Schahs und der Islamischen Revolution 1979 kehrte er wieder in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen. Bahman Nirumand ist Autor zahlreicher Bücher, Artikel, Rundfunk- und Fernsehbeiträge. Er hat darüber hinaus einige literarische Werke aus dem Persischen ins Deutsche übertragen.

v.i.S.d.P.: Iris Witt, Heinrich Böll Stiftung NRW, Graf-Adolf-Str. 100, 40210 Düsseldorf

Datum

27. Februar 2023
Abgelaufen!

Uhrzeit

19:30 - 21:00

Standort

RWTH Hörsaal 05 C.A.R.L