Finissage: Das deutsch-iranische Kooperationsprojekt „RollEast“
»Philosophie trifft Politik« – Philosophische Matinee 2020
Das deutsch-iranische Kooperationsprojekt „RollEast“ mit dem „Öcher Perser“ Shahin Tivay Sadatolhosseini
Finissage zur Ausstellung »Roll East« mit einem Vortrag von Prof. Wolfgang Becker und dem Künstler, der diesmal in Aachen ist. Mit musikalischer Begleitung der iranischen Sängerin Sanaz Zaresani. Eintritt frei!
Im Rahmen der Veranstaltung bricht Shahin Tivay Sadatolhosseinei zusammen mit seinem Rhönrad zu seiner nächsten Reise »Roll West« auf, die ihn aus Aachen in die USA führt. Die Reise wird zeitweise von einem Kamerateam begleitet, geplante Stationen sind unter anderem der Internationale Gerichtshof in Den Haag, wo der Künstler eine bereits stattgegebene Klage seine Großvaters gegen die amerikanische Regierung abholt, die er zusammen mit weiteren, unterwegs gesammelten Briefen und Nachrichten bei seiner Ankunft im Weißen Haus abgeben möchte.
Weiterführende Informationen:
Shahin Tivay Sadatolhosseini ist in 625 Tagen 6825 Kilometer zu Fuß mit seinem Rhönrad von Aachen nach Teheran gegangen. Er folgte damit der „Balkanroute“ in umgekehrter Richtung und wanderte von seiner jetzigen Heimatstadt Aachen zurück in seine Geburtsstadt Teheran. Begleitet hat den aktiven Turner und Rhönradtrainer dabei sein Sportgerät, das ihm als Transportmittel für sein Gepäck sowie als Übernachtungsmöglichkeit unterwegs diente. Mit seiner Kreisform fungiert das runde Sportgerät gleichzeitig als symbolischer Bedeutungsträger und brachte den Künstler in direkten Kontakt mit den Menschen, denen er auf seinem Weg begegnet ist: Shahin Tivay Sadatolhosseini macht sich auf den Weg, bringt etwas ins Rollen und stößt einen länderübergreifenden Dialog an, der jenseits der politischen Diplomatie das direkte Gespräch mit den Menschen, die unmittelbare Begegnung mit anderen Kulturen und das Verbindende zwischen ihnen sucht. Die Ausstellung zeigt u.a. Fotos und Straßenprints seiner interkulturellen Reise. Während der Ausstellungsdauer ist eine Live-Schaltung zwischen der Galerie Ace Art in Teheran und LOGOI geplant – aufgrund der politisch angespannten Lage im Iran sind kurzfristige Änderungen im geplanten Programmablauf möglich.
Kurzvita:
Shahin Tivay Sadatolhosseini, geboren 1971 in Teheran/ Iran, übersiedelte 1985 nach Aachen/ Deutschland. Auf eine Tanzausbildung und ein Studium in Fotodesign an der FH Bielefeld folgte ein Studium in Medien- und Grafikdesign an der FH Aachen. Neben Auftritten als Solo-Artist und in Showgruppen (Tanz und Rhönrad) arbeitet der Künstler als freischaffender Fotograf und Designer. Er ist Cheftrainer im Rhönrad- Euregiostützpunkt, Übungsleiter im Bereich Rhönradturnen beim Hochschulsportzentrum der RWTH und Choreographieleiter im Rhönrad-Euregiostützpunkt und war Mitorganisator der Rhönrad-WM 2015 in Aachen.
Die Veranstaltungsreihe Philosophische Matinee lädt seit 2013 sowohl politisch als auch philosophisch Interessierte zum Nachdenken und Austauschen ein. Das Philosophische Institut der RWTH Aachen, das Institut für Politische Wissenschaft der RWTH, das Eine Welt Forum Aachen, LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs und Amnesty International Aachen beleuchten mit diesem Gemeinschaftsprojekt globale Themen wie Vertreibung, Folter, Menschenrechte und Verteilungsungerechtigkeit aus philosophischer Sicht. Spezielle Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. Es sind vor allen Dingen normative Fragen, die bei politischen Diskussionen über die Bewältigung von Krisensituationen aufgeworfen werden. Hier verschränken sich Politik und Philosophie, insofern die philosophische Perspektive das politische Diskursfeld begrifflich absteckt und dabei ethisch und moralisch relevante Fragen aufgreift, erläutert und Handlungsvorschläge unterbreitet. Die Resonanz auf die Veranstaltung in den vergangenen Jahren hat gezeigt: Das Interesse am öffentlichen Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen, die uns berühren, verunsichern und mit Fragen konfrontieren, ist groß. Diesem Diskurs geben wir mit der Matinee jedes Jahr auf ś Neue Raum. Die Vorträge sind dabei so verständlich gehalten, dass sie sich an die breite interessierte Öffentlichkeit richten. Philosophische Perspektiven und Theorien werden grundlegend nahe gebracht und allgemeinverständlich vermittelt. Im Anschluss an die i.d.R. 40-minütigen Vorträge wird der Diskurs mit dem Publikum weitergeführt und auch nach offiziellem Veranstaltungsende können sich die Referent*innen und Besucher*innen bei einem Glas Wein oder Wasser weiter austauschen. Im Februar startet das Gemeinschaftsprojekt in seine nächste Runde. Gemeinsam mit allen Kooperationspartner*innen präsentiert die Matinee auch in diesem Jahr ein inhaltlich spannendes und thematisch abwechslungsreiches Programm.