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Start Veranstaltungen - Eine Welt Forum Aachen Kooperationsveranstaltung Libanon: Flüchtlings-Aufnahmeland und Krisen-Staat
Foto: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten. Flüchtlingslager Delhamieh, Libanon. https://www.flickr.com/photos/minoritenplatz8/8648310847 (CC BY 2.0)

Libanon: Flüchtlings-Aufnahmeland und Krisen-Staat

Länder-Informationsveranstaltung / Vorträge und Diskussion in Kooperation der ESA mit Amnesty International, dem Eine-Welt-Forum, dem Büro der Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land und der Save-me-Kampagne

Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien 2011 sieht sich der ungleich kleinere Libanon vor der Aufgabe, viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland beherbergen zu müssen. Inzwischen sind es weit über eine Million Menschen – ungefähr die Hälfte davon Kinder – bei einer Zahl einheimischer Einwohner von ca. 4,5 Millionen. Die Folge ist ein auf Dauer unhaltbarer Zustand, der sich z.B. in einer Überlastung der Infrastruktur zeigt, mit Engpässen bei der Versorgung mit Elektrizität und Trinkwasser, mit Schulbildung und Erwerbsarbeit.

Lange erwiesen sich die meisten Libanesen solidarisch den Flüchtlingen gegenüber. Traditionelle Gastfreundschaft und aus der eigenen Geschichte das Wissen, was es bedeutet, wenn ein Bürgerkrieg das Land zerstört und den Menschen ihre Lebensmöglichkeiten nimmt, erzeugen Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. Aber die Stimmung ist aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage fragil: Nicht nur Geflüchtete, mittlerweile leben auch 78% der Libanesen unter der Armutsgrenze. Eine Explosion, die am 04. August 2020 den Hafen von Beirut sowie weite Teile der Hauptstadt zerstörte, ließ zudem weit über 250.000 Menschen obdachlos werden. Laut UNHCR benötigen zur Zeit mehr als 3,3 Millionen Menschen im Libanon Hilfe zum Überleben.

Dazu kommen die Folgen der Pandemie und eine seit 2019 anhaltende Bankenkrise, sowie eine Inflationsrate von 189% (Stand Februar 2023), die viele Menschen daran hindert an ihr Erspartes zurückzugreifen.

Verschärfend kommt hinzu, dass der Libanon innenpolitisch geprägt ist durch ein Proporzdenken, das z.B. die vier höchsten Staatsämter den Mitgliedern bestimmter religiöser Gruppen vorbehält, und durch eine korruptionsanfällige Bürokratie. Das Land hat eine der höchsten Staatsverschuldungsquoten der Welt, was seine Infrastruktur mangels Investitionen weiter verfallen lässt.

Mit Blick auf mögliche politische Wege aus dieser gefährlichen Gemengelage wollen wir fragen: Was sind die gegenwärtigen Umstände, unter denen Flucht geschieht und die Flüchtlinge aus Syrien im Libanon leben müssen? Wie ist die einheimische Bevölkerung im Alltagsleben, wie in ihren politischen Forderungen an die Regierung bisher mit den geflüchteten Menschen umgegangen und welche Veränderungen in den Einstellungen zeichnen sich ab? Welchen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Einfluss hat die Aufnahme der Flüchtlinge im Libanon gehabt? Wie ließen sich Perspektiven für eine Verbesserung der Lage der Geflüchteten und wie für die Einheimischen schaffen? Wie stehen absehbar die Chancen zu einer Eindämmung der Fluchtursachen, vor allem zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien? Welche der Flüchtlinge konnten bisher in ihre Heimat zurückkehren, ohne von der weiter bestehenden Herrschaft Assads Repressionen befürchten zu müssen? Welche Möglichkeiten gibt es durch Aufnahmeprogramme, wie zum Beispiel das Resettlement-Programm des UNHCR, für das die Save-me-Kampagne wirbt?

Referierende

  • Youssef Karaki, Asylgruppe Aachen von Amnesty International
  • Hilde Scheidt, Bürgermeisterin der Stadt Aachen, Patin in der Flüchtlings-Kampagne „Save me“
  • Wolfgang Grenz, Vorstand für Flüchtlingsschutz, Amnesty International, Deutsche Sektion

Musikalische Rahmung: Juan Pablo Raimundo und seine Band

Bei einen kleinen Arabischen Imbiss wird zum Austausch eingeladen.

Organisation und Moderation der Veranstaltung für die ESA: Dr. phil. Uwe Beyer

 Der Eintritt ist frei

Datum

12. September 2023
Abgelaufen!

Uhrzeit

18:00 - 20:00

Standort

Citykirche St. Nikolaus
An der Nikolauskirche 3, 52062 Aachen